Die Schilderung der Situation des Rohrwerkes mit seinen 470 Arbeitsplätzen durch den Betriebsratsvorsitzenden Karl-Heinz König zeigte die aktuelle Situation zwischen Hoffen und Bangen auf: schon mehrfach stand das traditionsreiche Unternehmen mit auf der Kippe, schon mehrfach wurde es - nicht zuletzt durch den entschlossenen Kampf der Beschäftigten - vor dem Untergang gerettet. Ein starker Betriebsrat mit einem hohen gewerkschaftlichen Organisationsgrad kämpft auch jetzt wieder um den Erhalt des Werkes. Bis Ende dieses Monats, also bis zur Insolvenzeröffnung am 1. März, muss eine Lösung her.
Einmal mehr geht es darum, die gebrochenen Zusagen eines früheren Eigentümers und die offenkundige Ratlosigkeit aktueller Geschäftsführungen und Berater hinter sich zu lassen. Die Opfer der Belegschaft dürfen nicht umsonst gewesen sein.
Michael Göth, 1. Bürgermeister von Sulzbach-Rosenberg brachte es auf den Punkt: „Wir müssen den öffentlichen Druck erhöhen“, sagte er mit Blick auf die notwendige Unterstützung durch den Freistaat Bayern durch finanzielle Beteiligung und bei der Suche nach soliden Investoren.
Bei der SPD-Landtagsabgeordneten Margit Wild, die selbst persönlich eng mit dem Betrieb verbunden ist, rannte er da offene Türen ein. Nicht zuletzt auf Druck des DGB Bayern soll es in der nächsten Woche zu Gesprächen in München kommen.
Die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA), auf deren Initiative die Veranstaltung stattfand und deren Landesvorstand fast vollzählig anwesend war, sieht sich im engen Schulterschluss mit den Beschäftigten und der Region. Wie die bayerische SPD-Vorsitzende, die gleichzeitig auch Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft ist, es ausdrückte: „Wir kämpfen mit Euch um jeden Arbeitsplatz, auch weil wir wissen, was alles noch daran hängt: Familien, Zulieferer, Einkommen und Umsätze in der ganzen Region.“
In der teilweise emotionalen und berührenden Aussprache ging es auch um politische Rahmenbedingungen von Lieferketten und Strompreisen über Industriepolitik sowie Kritik an den Liberalisierungen in all diesen Bereichen bis zur Mitbestimmung. Wie es der AfA-Bundesvorsitzende Klaus Barthel deshalb zusammenfasste: „Deshalb ist Euer Kampf auch unser Kampf.“